In Teil 1 sind wir mit einem neugierigen Blick in den tiefen Abgrund, an der Oberfläche des Themas herumgepaddelt. Und da bleiben wir auch. Ob künstliche Intelligenz intelligent ist, würde ich im Moment aber so beantworten: „Im Moment – gar nicht“.
Und hier brauchen wir keinen tiefen Einblick und wissenschaftliches Verständnis. Was künstliche Intelligenz zur Zeit liefert ähnelt den Ergebnissen unserer Intelligenz. Wir sind noch erstaunt über ein Ergebnis dessen Entstehung uns nicht klar ist. Wir sehen wie wir es mit Prompt-Engineering und Funktionserweiterungen und -Verfeinerungen näher und näher an ein Ergebnis bringen, das wir von einer Intelligenz erwarten würden – und doch… Wir haben einen Roboter trainiert ein Ergebnis zu liefern, dessen Entstehung wir zur Zeit nur mit Intelligenz erklären können, und doch…
Nein, keine Intelligenz. Noch nicht….
Aber ein Wunder der Technik – in dem Sinne, dass ein Wunder etwas ist, dass wir uns – mit unseren aktuellen Mitteln und heutigem Wissensstand – nicht erklären können. Wir wissen wie beim Aufbau des Gehirns und seiner Windungen und Grauen und anderen Massen, was beteiligt ist um uns Intelligenz zu verleihen. Aber wir wissen nicht, wie es das tut, was es tut. Wir wissen es bei unserem Gehirn schon nicht, wir verstehen es bei den elektronischen Hirnen mit ihrer neuronalen Software und Hardware, auch nur ähnlich lose, Ahnungsvoll… Nach erfolgtem Training können wir nur sagen, ob wir Erfolg hatten, aber können nicht mehr nachvollziehen wie das Ergebnis erzeugt wird.
Ist das Eine, das wir nicht verstehen daher dasselbe, wie das Andere, das wir nicht verstehen? Ich denke: nein!
Ich habe den obigen Satz in Chat-GPT kopiert, und gefragt ob er Grammatikalisch korrekt ist… GPT meint:
Und dann konnte ich nicht anders und bat GPT um eine Analyse meines Arguments, das es in eigenen Worten ganz gut wiedergeben konnte:
GPT hat als KI übrigens keinen eigenen Standpunkt dazu. In dem aufgeheizten sozialen Klima der 20’er-Jahre ist es ja tatsächlich manchmal klüger seinen Standpunkt nicht zu äußern. Aber ob das bei einer KI-Simulation ein Zeichen von Intelligenz ist, wage ich zu bezweifeln.
Meine Meinung sage ich trotzdem: Die KI von heute hat den Namen noch nicht verdient. Ich schlage daher vor einstweilen den definitiven Anspruch einer künstlichen Intelligenz noch gar nicht zu stellen.
Aber was ist es dann, wovor wir hier stehen?
Ein Riesen-Schritt nach vorne in dem Was wir mit Computern tun können.
Wir haben Kameras gelehrt Dinge zu sehen und zu erkennen – aber hier ist noch Luft nach oben.
Wir haben den Chat-Bot gelehrt natürliche Sprache zu verstehen, zu analysieren und passend darauf zu reagieren – auch hier wird sich noch viel mehr tun, als wir gerade für möglich halten.
Der Kunst-Kompagnon versteht was wir sehen wollen und bildet aus all dem was er gesehen und verstanden hat ein Statistisch ansprechendes Mittel. Manchmal Holprig, aber immer besser, und auch in 3d, oder video-Form.
Wir haben Computer gelehrt auf Basis von Informationen Abwägungen anzustellen – das wird immer genauer.
Wir haben Wege gefunden Computer Entscheidungen treffen zu lassen.
Und wir lernen laufend, wie wir unsere künftigen Freunde nach der Mode wieder einschränken.
Wir haben damit eine Sammlung sehr mächtiger Werkzeuge geschaffen und finden immer mehr Anwendungsfälle für diesen Werkzeugkasten.
Bis dahin haben wir keine Künstliche Intelligenz geschaffen, nur eine Intelligenz-Kunst. Vielleicht sollten wir das Wording manchmal ändern. Im Fortgang werde ich ein paar Begriffe benutzen, die ich passender finde.
Was kann Künstlich?
Ich denke wir stehen mit den KIs von heute, vor einem wahrhaften Wunder der Technik. Wir haben gelernt, dass die Fähigkeit des Menschen Sprache zu analysieren, kreativ zu reagieren und klar zu kommunizieren, kein Alleinstellungsmerkmal ist. Besitzer von Haustieren wissen das intuitiv schon lange. Das ist sicher ein Lerneffekt, der uns zu Denken geben sollte. Gefüttert mit unserer Art Intelligenz zum Ausdruck zu bringen, schafft selbst eine Maschine mit fantastisch statistischer Genauigkeit eine Nachahmung, dessen womit sie gefüttert wurde. Denken kann „es“ ja…
Wir erahnen das Potential von diesen „Made in a Computer“-Intelligenz-Simulanten uns Denkarbeit abzunehmen.
Selbstfahrende Autos werden lernen schnellere und sichere Entscheidungen zu treffen und so die Unfallstatistiken so deutlich verändern, dass wir gerne die Versicherungsprämien einsparen werden, die es künftig kosten wird, sich als Mensch ans Lenkrad zu setzen, wenn ein Intelligenz-Simulant ein sicherer Chauffeur ist. Ob sich dann auch Personen ohne Führerschein ein Auto kaufen, oder Robo-Taxis allen Individualverkehr ablösen werden – es wird eine bessere Zukunft – selbst für den neuorientierten Fernfahrer.
In vielen anderen Bereichen des täglichen Lebens werden Simtelligenzen Einzug halten. Dass ein Roboter zukünftig unsere Arbeit machen kann, erfordert keine tatsächliche Intelligenz – nur ein Verständnis für Prozesse, Abläufe und erwartete Ergebnisse. Viele Jobs und Arbeiten fordern vom Menschen schon kaum Intelligenz.
Simpersonen sind unterhaltsam, Kunstmenschen künsteln herum, Roboter arbeiten für uns.
Was fehlt dem Bot?
Was meiner Meinung nach fehlt ist nicht Compute-Power. Rechner sind heute schneller und effizienter in ihrer reinen Rechenleistung, als ein Mensch. Es Mangelt an Software – einem Bewusstsein und dem dazu gehörige Unterbewusstsein -, die diese Fähigkeiten so mit der Umwelt und der eigenen Stofflichkeit der Maschine verbindet, dass die Intelligenzfähige Hardware zu eine eigenen Person wird und lernt ihre Fähigkeiten intelligent zu nutzen.
Kinder entwickeln sich ja auch von Wahrnehmungs-, Analyse- und spielerischen Experimentier-Wesen zu reifer und reifer werdenden Jugendlichen, die nach einem Umbau ihres Gehirns in der Pubertät, wo sie Lern- Aufnahme- und Gefühlslastigkeit erst gegen eine balancierte Vernunft-Lastigkeit tauschen, zu integrierten Erwachsenen Personen werden – vom naturgemäß Egozentrischen 3-Jährigen zum sozialisierten 30-Jährigen (hoffentlich).
Und vielleicht braucht es ja auch 2 Gehirnhälften…
Bis die Maschine diese integralen Zentralfunktionen besitzen, haben wir Teil-Intelligenzen, so als würde man zum Beispiel den Darm mit all den Nervengespinsten die ihn umgeben – die gesamt betrachtet gut das Volumen des Gehirns eines kleinen Tiers erreichen -, und mit dem Gehirn im Kopf des Menschen in ständigem Kontakt stehen, getrennt vom Visuellen Kortex und den Augen betreiben.
Erst wenn die Teile zusammenfinden, sich und die Umgebung verstehen und nicht nur Intelligenz vortäuschen, sondern eigene Intelligenz erlebte Realität ist – also „cognito ergo sum“ – ist es Künstliche Intelligenz.